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Das kulturelle und gesellige Leben wurde von
zahlreichen Vereinen bestritten. Es bestanden Ortsgruppen des Bundes der
Deutschen, des Deutschen Kulturverbandes, eine freiwillige Feuerwehr (seit
1880), ein Arbeiter-Turn- und Sportverein, ein deutsch völkischer
Turnverein "Jahn", ein Gesangverein, eine Jagdgesellschaft, eine
Ortsgruppe des kath. Volksbundes, eine rührige Musikkapelle, ein
Kirchenchor und vordem ein Kriegerverein. Daneben sind Fachvereinigungen
und Selbsthilfeorganisationen zu erwähnen, die in einem
Arbeiter-Konsumverein, einer Notschlachtevereinigung, den wechselseitigen
Brandschadenversicherungsvereinen und einer gutfundierten Raiffeisenkasse
einen nicht unwichtigen Faktor im Wirtschaftsleben darstellten.
Die
üblichen politischen Parteien hatten im Ort ihre Organisationen.
Deutsch-Wernersdorf hatte ständige Autobusverbindung über Halbstadt nach
Braunau und über Wekelsdorf nach Trautenau. Nächste Bahnstationen waren
Halbstadt und Bodisch, bzw. die Haltestelle Birkigt. Das zuständige
Postamt war Birkigt. Seit 1912 war der Ort an das öffentliche elektrische
Stromnetz angeschlossen. Unter den Flurnamen des Dorfes erinnert die
Bezeichnung "Das Friedensstück" an die Schlichtung einer langjährigen
Streitigkeit zwischen den Braunauer und Wekelsdorfer Herrschaften im Jahre
1649. Der strittige Grund wurde damals zwischen den beiden Obrigkeiten
geteilt. Vordem hieß die Flur lange Jahre das "Haderstück". Bekannte
Flurnamen sind "Die Glosse" und die im Jahre 1945 durch brutale Morde an
Deutschen weithin bekanntgewordene "Buche", zwischen der Braunauer Lehne
und dem Friedensstück. Aus Deutsch-Wernersdorf stammte der
Redemptoristen-Provinzial P. Dr. Augustin Reimann, geb. 1899, gest. 1970,
als ausgezeichneter Prediger und Flüchtlingsseelsorger weit bekannt.
Den
zahlreichen Opfern des ersten Weltkrieges wurden in der Kirche des Dorfes
Gedenktafeln errichtet. Nach der Vertreibung in den Jahren 1945/46 wohnen
die Ortsbewohner in beiden Teilen Deutschlands. Deutsch-Wernersdorf ist
heute ein Teil der Gemeinde Birkigt, obwohl es fast dreimal so viele
Einwohner hat (532 nach der Zählung vom l. 3. 1965). |
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