Deutsch-Wernersdorf in der Übersicht

Deutsch-Wernersdorf  (Seite 3)

Bei dem am Fuße des Buchberges entspringenden Mariabrünnel wurde ein massives Kirchlein "Zu Maria Hilf" erbaut; es wurden Kreuzwegstationen mit Kapellen errichtet, und das "Brünnl" ("'s Bärnla") entwickelte sich seitdem zu einem vielbesuchten Wallfahrts- und Ausflugsort. 4 Wegkreuze aus Holz und weitere 12 z. T. kunstvolle Steinkreuze standen an den öffentlichen und bäuerlichen Wegen und Stegen des Ortes.

Bereits im Jahre 1582 bestand im Dorfe eine Schule. Der erste Schulmeister war Martin Rotter. 1616 wurde ein neues hölzernes Schulhaus erbaut und 1815 wurde erstmals ein steinernes Schulgebäude errichtet. Der heutige Schulbau stammt aus dem Jahre 1876. Bis 1871 war die Dorfschule zweiklassig, später drei- und vierklassig, schließlich wieder dreiklassig. Letzter Schulleiter war Oberlehrer Karl Scholz. Die Schule beherbergte eine Gemeindebücherei und das nach dem ersten Weltkrieg begonnene und vom Oberlehrer geführte Gemeindegedenkbuch.

In der Pfarrei befand sich eine umfangreiche Pfarrbibliothek. Das Dorf unterhielt ein Armenhaus und einen Kindergarten. Eine Arztpraxis bestand bis 1890; bis 1945 war eine Hebamme tätig. Besondere Beachtung in Fachkreisen fanden wegen ihrer ausdrucksvollen Giebelgestaltung die Baulichkeiten des Hofes Nr. 162. Der Wernersdorfer Dorfscholze besaß in alter Zeit besondere Privilegien, wie sie den anderen Scholzen des Stiftsbereiches nicht zustanden. Ältester bekannter Scholze war 1553 Blasius Meissner.

Er genoß höchstes Ansehen. Dagegen wurden während des Bauernaufstandes 1775 dem damaligen Scholzen Schubert von den erbosten Bauern alle Wirtschaftsgeräte zerschlagen, weil er die Nachricht vom Aufstande in die obrigkeitliche Kanzlei nach Braunau getragen hatte. Letzter Bürgermeister des Dorfes war Ferdinand Kühn.
14-02-2001
Heimatkreis Braunau/Sudetenland e.V.
D-91301 Forchheim Paradeplatz 2 Tel.: 09191 - 64563