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Das Dorf hatte noch im Jahre 1890 eine Einwohnerzahl von 1581, die aber durch die stete Abwanderung in die Industrieorte 1939 auf 1006 Seelen gesunken war. Von diesen Einwohnern lebten 45 im Ortsteil Kaltwasser.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wanderten viele Barzdorfer nach Überssee, vornehmlich nach Chile aus, da ihnen die Heimat kaum Erwerb zu bieten vermochte. Die Bevölkerung war deutsch und katholisch; 1939 lebten hier 8 Protestanten und wenige Tschechen, durchwegs in den Ort versetzte Staatsbedienstete.
Den Haupterwerbszweig bildete die Landwirtschaft. 52 % der Einwohner lebten von Land- und Forstwirtschaft, 23 % waren Industriearbeiter oder gewerblich Tätige und der Rest verteilte sich auf Handel, Freiberufliche usw.
37 Handwerks- und Gewerbebetriebe gaben diesem Erwerbszeig ein beachtliches Ansehen. Darunter waren 3 Mühlen, 3 Schmiede, 2 Schlosser und 2 Sattler, je 3 Schuhmacher und Wagner, 2 Tischler, je 1 Maler, Schneider und Friseur, 4 Lebensmittelgeschäfte, 2 Fleischereien und 7 Gaststätten, wobei 3 über Tanzsäle verfügten. Im Dorf befand sich auch ein Autobusunternehmen und in Kaltwasser eine Gärtnerei mit ausgedehnter Baumschule.
Als besonders gern besuchte Ausflugsorte sind das Weinhaus Kaltwasser und das Gasthaus "Eichkatzel" am Waldrand zu nennen. Besonders beliebte Wanderziele waren die 772 m hohe Ringelkoppe, von der man einen prächtigen Ausblick auf das Braunauer Ländchen und weithinein nach Schlesien und die nahe Kaltwasser gelegenen Wasserfälle unter der Heuscheuer.
Die ehemalige Wagnerei Cölestin Ringel hatte sich zu einem beachtlichen Unternehmen der industriellen Fertigung von Waschmaschinen und Buttermaschinen entwickelt. In Barzdorf gab es noch erfahrene Dachschaubenerzeuger, Besenbinder, Korbflechter und Rechenmacher in nebenberuflicher Betätigung; in Kaltwasser wurden Dachschindeln erzeugt.
Die häufigsten Familiennamen waren Dimter, Künzel, Ringel, Scholz und Winter.
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