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Bischofstein war ein abgelegener Ort. Eine
1928-1930 gebaute Straße mit einigen Serpentinen verband ihn einerseits
mit Wekelsdorf, andererseits mit Dreiborn. Im Ort selbst bestanden nur
wenige Fahrwege. Als Bahnstationen kamen Wekelsdorf für die Strecke
Braunau-Chotzen und Johnsdorf für die Strecke Trautenau-Wekelsdorf in
Betracht. Wekelsdorf war in ¾ Stunden und Johnsdorf in einer Stunde zu
erreichen. Im Jahre 1938 betrug die Einwohnerzahl 104. Am meisten kamen
die Familiennamen Rzehak, Wolf und Langer vor. Die Bewohner von
Bischofstein waren hauptsächlich Kleinlandwirte und Feldhäusler, Feld- und
Waldarbeiter der Domäne; im Sommer waren viele nebenberuflich im
Baugewerbe tätig.
Es gab nur einen größeren Hof, den der Domäne, zwei
mittlere Höfe und sonst nur Kleinlandwirte. Von Handels- und
Gewerbebetrieben sind lediglich die Gastwirtschaft Franz Friedrich und der
Holzhändler Johann Pasler zu nennen. Bischofstein war ein sehr besuchter
Ausflugsort und die Gastwirtschaft Friedrich mit ihrem Tanzsaal ein
beliebtes Einkehrhaus für die Touristen. Sie besuchten von hier aus die
nahe Burg Katzenstein. Von dem ehemaligen Raubritterschloss waren nur noch
Mauerreste und ein Gewölbe erhalten, die übrigen Steine hatte man zum Bau
des heutigen Schlosses verwendet. Ein weiteres Touristenziel bildete der
785 m hohe Storchberg mit einer prächtigen Aussicht. Bischofstein gehörte
zur Pfarre Ober-Wernersdorf. Im Schloss des Gutshofes befand sich eine
kleine Kapelle, die dem hl. Johannes von Nepomuk geweiht war. Drei
Wegekreuze zeugten von der Frömmigkeit der Bewohner, die katholisch waren.
Die Kinder des Ortes besuchten die zweiklassige Volksschule in Dreiborn,
die eine halbe Stunde entfernt war und die Bürgerschule in Wekelsdorf. Die
Gemeinde hatte weder elektrisches Licht noch eine gemeinsame Wasserleitung
aufzuweisen. Der Feuerwehrverein wurde in den zwanziger Jahren gegründet.
Andere Vereine bestanden nicht, auch keine selbständigen Parteien. In
dieser Beziehung hatte sich Bischofstein der Gemeinde Dreiborn
angeschlossen. Die Postsendungen wurden einmal täglich durch einen
Briefträger aus Wekelsdorf geholt. |
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