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Kulturelle Einrichtungen (Seite 2)
In der Stadt Braunau gab es zwei wissenschaftliche Bibliotheken: die Stiftsbibliothek (aus der Abts- und der Konventsbibliothek bestehend) und die um die Jahrhundertwende begründete Privatbibliothek des Großindustriellen Dr. Eduard Langer; erstere war im Klostergebäude, letztere im Wohnhaus des Besitzers, seit Anfang der dreißiger Jahre im sogenannten "Johanneshof" untergebracht.
Neben den wissenschaftlichen Büchereien gab es als Volksbildungseinrichtung eine Stadtbücherei (in Räumen des Bürgermeisteramtes untergebracht). Auch waren Büchereien verschiedener Vereine und Verbände, etwa des Bundes der Deutschen in Böhmen u. a., vorhanden. Nach 1918 war für die tschechische Minderheit eine Bücherei geschaffen worden.
Wertvolles Archivgut zur Geschichte der Stadt und der Zünfte war im Stadtarchiv verwahrt, das im Bürgermeisteramte untergebracht war. (Einzelheiten im Bericht über das kulturelle Leben.) um seine Ordnung machten sich die Archivare Dr. R. Webersinke und Josef Streubel verdient. Auch das Archiv des Klosters, das
durch wiederholte Brände gelitten hatte, enthielt bedeutsame Archivalien, vor allem zur Wirtschaftsgeschichte (Urbare). Hervorzuheben wäre auch die Sammlung von Archivalien, die Dr. Eduard Langer erworben hatte, darunter wertvolle Dokumente zur Geschichte der Zünfte.
Der gesetzlich vorgeschriebene Ortsgeschichtsausschuß trat am 29. 10. 1923 zusammen. Er war zuständig für die Führung des Gemeindegedenkbuches. Erster Gemeindechronist war Lehrer Emil Herrmann. Der akademische Maler Adolf Tinzmann hatte das Gedenkbuch mit einem schönen Titelblatte geschmückt.
Ein öffentliches heimatkundliches oder
naturkundliches Museum hatte die Stadt Braunau nicht aufzuweisen. Pläne
für die Errichtung eines Heimatmuseums lagen vor, konnten aber infolge des
Kriegsausbruches 1939 nicht mehr verwirklicht werden. Die im
Klostergymnasium vorhandene, reich ausgestattete, naturkundliche Sammlung
diente im wesentlichen dem Unterricht |
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