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Braunau -
wirtschaftliches Zentrum (Seite 4)
Alle Lebensbedürfnisse der Bevölkerung konnte das heimische vielgestaltige Gewerbe befriedigen. 1934 gab es in der Stadt 18 Bäcker, 23 Fleischer und Selcher, 27 Schneider-, 24 Schuhmacher-, 4 Hutmacher- und 11 Tischlermeister. Es waren 21 Kolonialwaren- und Delikatessengeschäfte, 25 Textilwarenhändler vorhanden; es gab 32 Gasthäuser (Hotels Inbegriffen). Die Kaufleute waren im "Handelsgremium" zusammengeschlossen. Dem "Verband der deutschen Gewerbegenossenschaften des politischen Bezirkes Braunau" gehörten 15 Genossenschaften an. Daneben gab es eine ganze Anzahl von Berufsvereinigungen und Gewerkschaften.
Das Geldwesen der Stadt. Das älteste Kreditinstitut der Stadt war der am 7. Juni 1863 gegründete "Spar- und Unterstützungsverein". Dank der Bemühungen des Hauptanregers Ferdinand Rofeld zählte der Verein, die "Rofeldkasse", bereits im ersten Jahr 57 Mitglieder. Sinnbild des Vereins war die Biene mit dem Wahlspruch:
"Arbeite, sammle, vermehre!"
Dieser ersten Gründung folgte im Jahre 1873 die des "Bezirks-Spar- und Vorschußvereines". Erster Präses war bis 1892 Carl Schön. In den Räumen des eigenen Hauses des Vereines wurde 1904 eine Filiale der österreichisch-ungarischen Bank eröffnet.
Nach dem Anschluß an das Deutsche Reich wurden die beiden genannten Geldanstalten zur "Volksbank" zusammengelegt.
Verhältnismäßig spät folgte unter dem Bürgermeister Dr. Josef Dimter im Jahre 1897 die Gründung der "Sparkasse der Stadt Braunau". Der Umsturz des Jahres 1918, der das einheitliche Wirtschafts- und Währungsgebiet der österreichischungarischen Monarchie auseinanderbrach und der fast völlige Verlust der Kriegsanleihen brachte nicht nur alle Geldanstalten, sondern auch breiteste Schichten der Gewerbetreibenden und Sparer in große Schwierigkeiten. Um so erstaunlicher, daß die Stadtsparkasse 1938 etwa 50 Millionen tsch. K. und am 8. 5. 1945 rund 23 Millionen Reichsmark als Spareinlagen ausweisen konnte.
Als einzige Bank hatte die "Böhmische Unionbank" eine Filiale in Braunau errichtet.
Im Jahre 1932 wurde die "Gewerbliche Spar- und Darlehenskasse" gegründet, die Tschechen hatten ihre "Ceskä zaiozna", eine Genossenschaft m. b. H.
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