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Der älteste Verein war der Veteranenverein aus
dem Jahre 1867. Dazu gehörten auch die gedienten Soldaten aus Heinzendorf
und Ruppersdorf; 1901 gründeten letztere einen eigenen Verein. Bedeutung
hatte der deutsche Turnverein, der 1902 ins Leben gerufen wurde. 1924 z.
B. zählte er 68 ausübende und 34 beitragende Mitglieder; er war kulturell
tätig. - Der Gesangverein "Einigkeit" war vorübergehend dem Turnverein
angeschlossen, wurde aber dann wieder selbständig. -Der Arbeiterturnverein
entstand in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre, auch er führte
Theateraufführungen durch. - Das Landwirtschaftliche Kasino mit Anselm
Heinzel als erstem Obmann schuf 1901 die Ein- und Verkaufsgenossenschaft
und eröffnete das Lagerhaus in Halbstadt, stellte Brückenwaagen auf,
richtete eine Zuchtstation für die Simmentaler-Rinderrasse ein und prüfte
auf einem Versuchsfelde die ertragreichsten Getreide- und Kartoffelsorten.
Im Dorf gab es mehrere Gewerkschaften. Die älteste war neben der
sozialdemokratischen die völkische Arbeitergewerkschaft, aus der dann die
Nationalsozialistische Arbeiterpartei hervorging. - Die Angestellten waren
im DHV, im Deutschen Handels- und Industrieangestelltenverband,
organisiert. Elektrisches Licht wurde 1913 eingeführt; eine Wasserleitung
mit einem Hochbehälter am Fuße des Faltengebirges im Jahre 1928 errichtet.
- Die freiwillige Feuerwehr bestand seit 1880; ihr erster Kommandant war
der Fabrikant Anton Drechsel d. Ä., der letzte vor dem Anschluß an das
Deutsche Reich der Landwirt August Vogler. Später hieß die Feuerwehr
"Feuerschutzpolizei". Die letzten Gemeindevorsteher bzw. Bürgermeister
waren: Landwirt Eduard Springholz (bis 1919), Konsumfilialleiter Franz
Werner (1919-1923), Landwirt Eduard Winter (1923-1932), Landwirt August
Treutier (1932-1939), Bäckermeister Richard Weißer (1939-1945). Zu den
verdienstvollen Persönlichkeiten des Ortes gehört Anselm Heinzet d. Ä-,
(1846-1921). Er baute die Fabrik zu einem großen Betriebe aus; er war
Mitglied des Böhmischen Landtages in Prag und machte sich verdient durch
Hebung des Lebensstandards der Dorfbewohner und als Förderer der
Landwirtschaft sowie des Schulwesens im ganzen Braunauer Ländchen. Nach
der Überlieferung brannte der Meierhof, die spätere Försterei, 1775
nieder; desgleichen 1854 die Schölzerei, 1868 das Hängehaus - das
Trockenhaus - der Fa. Anton Drechsel, 1873 das Gasthaus Benedikt Hartmann
und 1878 die Sauermühle. Von Wolkenbrüchen berichtet die Chronik aus den
Jahren 1923, 1926, 1927, von einem Hagelwetter i. J. 1927 und von Stürmen
mit Windbruch 1929 und 1930. |
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